Wandern ist eine tolle Beschäftigung für die ganze Familie. Was anfangs so spannend klingt und in der vorfreudigen Vorstellung ein wunderschöner Tag ist, kann in der Realität schnell anders aussehen. Vor allem, wenn unsere Kinder nicht so mitmachen, wie wir uns das vorher ausgemalt haben.
Ist euer Kind vielleicht auch ein „Wandermuffel“ oder seid Ihr auf der Suche nach Tipps, wie Ihr das Wandern euren Kindern schmackhafter machen könnt? Dann seid Ihr hier genau richtig.
Mein Kind will nicht wandern
Sind unsere Kinder noch jung, funktioniert das Wandern meist noch recht gut. Denn schnell haben unsere kleinen Lieblinge heraußen, dass sie von Mama oder Papa getragen werden, wenn sie müde werden oder einfach nicht mehr laufen wollen. Spätesten im Volksschulalter, mehrheitlich früher, ändert sich das allerdings. Sie werden uns zu schwer und wir stellen andere Ansprüche an die Ausdauer unserer Kinder. Das ist auch in Ordnung so, aber natürlich kann das auch bedingen, dass unsere Kinder nicht mehr so gerne wandern wollen.
Das Ziel ist das Ziel
Anders als für uns ist für Kinder nicht der Weg das Ziel. Das Ziel selbst ist es, was unsere Kinder antreibt und motiviert. Für die Motivation am Weg tragen wir daher Sorge.
Das ist nicht nur bei Kleinkindern so, sondern auch noch bei Schulkindern oder gar Jugendlichen. Diese Motivation kann von uns von außen optimal gehoben werden. Wichtig ist allerdings dabei, dass Stress und Druck rausgehalten werden sollten. Zeitlicher Stress und Vorwürfe, wie „Ich habe es dir ja gesagt“ sind bei Wanderungen fehl am Platz. Wandern soll eine positive Familienerfahrung sein, bei dem wir viele schöne gemeinsame Momente schaffen, die uns und unsere Kinder in schwierigen Zeiten Kraft geben. Daher ist es gut und wichtig, dass wir unsere Kinder dazu motivieren, mitzumachen. Aber ebenso ist es wichtig, diese Erfahrung dann NICHT in eine negative Erfahrung zu wandeln.
Warum wollen Kinder nicht wandern?
Der Grund, warum unsere Kinder Wandern meiden, liegt oft darin, dass es ihnen schlicht zu anstrengend ist. Auch lohnt es sich für Sie oft nicht. Meist sind die Ziele einfach Hütten, ohne großen Highlights auf dem Weg. Vielleicht schaffen wir es unsere Kinder doch für die Aussicht oder auf die Chance auf das ein oder andere Tier zu begeistern, aber versprechen können wir das auch nicht. Schließlich stellen sich viele Kinder die Kosten-Nutzen Frage. Und so lohnt sich der Aufwand einfach nicht für sie. Darum versuchen Sie das Wandern zu vermeiden. Da hat fast jedes Kind seine eigenen Taktiken parat, um uns Eltern zu beeinflussen.
Um unsere Kinder jetzt dazu zu motivieren, doch mit uns wandern zu gehen, müssen wir sie vom Wert der Wanderung überzeugen:
13 Tipps, um unsere Kinder vom Wandern zu überzeugen
1. Die Wanderung rechtzeitig ankündigen und einplanen
2. Kinder bei der Planung einbeziehen
3. Eigenen Rucksack und Wanderausrüstung packen lassen
4. Für spannende Ziele sorgen
5. Themenwege aussuchen (da gibt es regelmäßig was zu tun)
6. Ziele und Zwischenstationen schmackhaft darstellen
7. Genügend Zeit einplanen, um keinen Stress zu erzeugen
8. Kind die Wanderkarte geben und es als Wanderguide „anstellen“
9. Eine Checkliste machen, was es alles zu entdecken gibt und abarbeiten lassen.
10. Spiele oder Lieder einbauen
11. Spezielle Abenteuer einbauen, wie Picknick am Berg, Wanderung mit Hüttenübernachtung oder dergleichen
12. Mit Freunden wandern gehen
13. Immer loben und Leistung anerkennen!
Alles, was das Wandern für unsere Kinder spannend und abwechslungsreich macht, ist erlaubt und erwünscht. Aufgaben und spannende Ziele sowie ein Lob für die Anstrengung zwischendurch motivieren unsere Kinder. Es macht ihnen so mehr Spaß und hebt das eigene Verlangen nach mehr. In diesem Fall nach „mehr Weg hinter sich lassen“, um die nächste Aufgabe oder das nächste Abenteuer zu erleben. Ist das Ziel lohnend, hebt das die Motivation unserer Lieblinge noch zusätzlich.
Genauere Infos, wie Sie Ihr Kind richtig loben, um es auch zu motivieren, können Sie in diesem Beitrag nachlesen.
Welche Spiele kann man beim Wandern spielen?
Spiele eignen sich hervorragend als Abwechslung und Ablenkung für zwischendurch. Dadurch fällt unseren Kindern oft gar nicht auf, wie weit sie gehen und auch Langeweile kommt so nicht auf.
Folgende spielerische Aktivitäten und lustige Aufgaben eignen sich zum Wandern:
• Verstecken
• Balancieren
• Von Stein zu Stein hüpfen
• Felsen klettern
• Wanderguide spielen
• Beeren, Kräuter oder Pilze sammeln
• Steine sammeln oder bestimmen
• Wandersteine suchen
• Wanderstock suchen und vielleicht etwas hineinschnitzen
• Steinmanderl bauen
• Schätze der Natur sammeln, eventuell als Bastelmaterialien
• „Ich seh’ ich seh’ was du nicht siehst“ spielen
• Blumen suchen und bestimmen
• Geocaching
• Spuren suchen und bestimmen
• Schatzsuche oder Rätselrallye aus der Wanderung machen
• Vögeln suchen und bestimmen
• Fotosafari machen
• Wanderlieder singen
Wanderwege für Familien
Es gibt viele Wanderwege, die Schautafeln oder andere Attraktionen speziell für Familien bieten.
Angefangen von Naturthemenwegen bis hin zu Schaukelwegen lassen sich so die Wanderungen ganz ohne zusätzliche Kreativität und Aufwand für unsere Kinder interessanter gestalten. Sagen wir es ihnen nicht, fällt ihnen so meist gar nicht auf, dass es sich um eine Wanderung handelt.
Gastautorin
Mein Name ist Mag. Ines Wurbs. Ich bin Dipl. Psychologin und Mama von zwei Kindern. Meine langjährige Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Eltern hat mir immer Spaß gemacht, aber mir auch gezeigt, dass wir Eltern die Experten für unsere Kinder sind. Ich als Psychologin habe die Aufgabe, das nötige Wissen zu vermitteln, um unsere Kinder und uns Eltern zu unterstützen und zu stärken. Deshalb versuche ich, mit meinem Magazin Familiencouch.com, Eltern wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Psychologie praxisnah zu vermitteln.